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Modisch im Mittelalter: Die Trends aus einer vergangenen Zeit

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„Du steckst modisch wohl noch im Mittelalter fest“, lachte mir neulich meine Freundin ins Gesicht. Ich war mit meiner Uralt-Jeans auf ihrer Party aufgekreuzt. Was sie meinte, war mir klar: Modisch war ich aus ihrer Sicht nicht „up to date“.

Dass die Menschen – und schon gar nicht die Frauen – im Mittelalter keine Jeanshosen trugen, ist unbestritten. Dennoch blieb mir ihr Kommentar im Kopf. Ich stellte mir die Frage, ob mittelalterliche Mode tatsächlich so rückschrittig war, wie heute viele glauben.

Was trug frau im Mittelalter?

Ein Blick auf mittelalterliche Abbildungen zeigt, dass für Frauen zu jener Zeit eine feste Kleiderordnung galt. Ob Burgfräulein oder Bauernmagd – Damen aus dem Mittelalter hätten beim Anblick von Crop-Top und Minirock vermutlich Schnappatmung bekommen. Denn damals galt: Eine anständige Frau trägt knöchellange Kleider und zeigt wenig Haut. Dementsprechend reichten die Ärmel bis zu den Handgelenken und der Ausschnitt zeigte kaum mehr als das Schlüsselbein.

Im frühen Mittelalter bestimmten römische Einflüsse die Modewelt. In ihrer Form ähnelten die Kleider daher Tuniken. Neben ihrem einfachen Schnitt zeichneten sie sich durch ihren lockeren Sitz aus. Der Stoff lag dadurch nicht am Körper an, sondern umspielte dessen Formen. Erst ab dem 12. Jahrhundert trugen mittelalterliche Frauen vermehrt eng anliegende Gewänder. Diese betonten durch eine schmale Taille die weibliche Körperform.

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Von wegen finster: Das Mittelalter war modisch farbenfroh

Filme und Serien prägten lange Zeit unser Bild vom vermeintlich „düsteren“ Mittelalter. Um die Härte des damaligen Lebens zu verdeutlichen, arbeiten Filmproduktionen oft mit einer gedeckten Farbauswahl. Das führt dazu, dass wir bei mittelalterlicher Kleidung hauptsächlich an graue oder braune Gewänder denken.

Jedoch belegt ein Blick in die Buchmalerei aus jener Zeit, dass wir damit falschliegen. Im Mittelalter bevorzugten die Menschen farbenfrohe Kleidung. Sanfte Pastelltöne und kraftvolle Nuancen zierten vorwiegend die Sonntags- und Festtagskleidung.

Dabei ging mit der Farbwahl eine bestimmte Symbolik einher:

  • Rot galt als Farbe der Auferstehung und des Blutes, die hauptsächlich Männer trugen
  • Grün symbolisierte lange Zeit die Liebe und die Hoffnung
  • Purpur galt als auserlesen und edel
  • Goldgelb diente als Symbol des Göttlichen, sodass es dem Adel vorbehalten war
  • Blau gehörte zu den typisch „weiblichen“ Farben, die für Treue und Keuschheit standen

Die Färber übernahmen im Mittelalter die Aufgabe, den Kleidungsstücken ihre bunte Optik zu verleihen.

Allerdings gab es eine Farbe, die Menschen in jener Zeit vermutlich nicht freiwillig tragen wollten: das blasse Gelb. Dieser Farbton wies darauf hin, dass eine Person gesellschaftlich deklassiert war. Prostituierte trugen daher gelbe Hauben oder die „Hurenbänder“. Juden mussten sich mit einem gelben Hut oder dem „Judenfleck“ kenntlich machen.

Welche Stoffe dominierten die mittelalterliche Mode?

In unserer heutigen Gesellschaft wählen wir unsere Kleidung hauptsächlich aus modischen Gesichtspunkten. Ob uns die ausgewählten Stoffe wärmen, spielt in Zeiten von Zentralheizung eine untergeordnete Rolle.

Im Mittelalter erfüllten die Kleider jedoch vornehmlich einen praktischen Nutzen. Um den Körper vor Kälte zu schützen, bestand sie zum Großteil aus Wolle. Wohlhabende Damen trugen alternativ mit Pelz ausgekleidete Gewänder.

Die damalige Unterkleidung fertigten die Menschen aus Leinen. Der Stoff fühlte sich auf der Haut weicher an als grobe Wolle. Zusätzlich war er leicht waschbar und nahm auch bei der Fleckenentfernung mit Kernseife keinen Schaden.

Fazit: Mittelalterliche Mode war moderner als gedacht

Höre ich das nächste Mal, ich sei „modisch im Mittelalter“ geblieben, brauche ich mich darüber nicht zu ärgern. Bereits damals bevorzugten die Menschen eng anliegende Schnitte, bunte Farben und – in Ermangelung einer Alternative – Naturstoffe. Obwohl sich die Mode im Laufe der Zeit weiterentwickelte, handelt es bei einigen dieser Trends um wahre Evergreens.

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